Montag, 6. Dezember 2010

Von Nikolaus zu Nikolaus

Da heute Nikolaustag ist, wäre es unangebracht in diesem Blog nicht über den Hl. Nikolaus von Myra zu schreiben. Einige katholische Blogger und Webseiten haben schon einiges über ihn berichtet. Ich möchte mich in diesem Eintrag auf eine der Legenden aus dem Leben des Heiligen beziehen, nach welcher der Hl. Nikolaus bei einem Streit auf dem Konzil von Nicäa Arius geohrfeigt haben soll. Obwohl das geschilderte Ereignis nur eine Legende ist, bietet sie für mich (Nikolaus! J) nachträglich eine Gelegenheit, mich persönlich zu hinterfragen, inwieweit meine Entscheidungen in letzter Zeit im Sinne der Lehre christlich waren. Das bedeutet nicht, dass ich mir Fight Club-mäßig selber eine verpasse oder ein anderer christlicher Normalbürger (à Diese Gruppe von Menschen schwindet wohl immer mehr!) das Recht hätte, mir eine Watsche zu verpassen. Trotzdem sind solche Erzählungen oder manchmal – wie in diesem Kontext – auch Legenden im Hinblick auf die christliche Lehre noch immer ein guter Anlass zur Selbstüberprüfung.

Selbstbewusstsein

Dieses Gemälde von dem italienischen Maler Francesco Traini entstand um 1346. Ich habe es gewählt, weil es zeigt, wie man damals die Lehre des hl. Thomas von Aquin gesehen hat. Manche Elemente, Darstellungsweisen oder Motive von Trainis Gemälde wurden anscheinend von dem italienischen Maler, Bildhauer und Designer Benozzo Gozzoli für sein Werk Triumph des Hl. Thomas von Aquin über Averroes“ aus dem 15. Jahrhundert übernommen. Während der Hl. Thomas im Zentrum sitzt oder thront, befindet sich direkt unter ihm der besiegte arabische Denker Averroës, der bei Traini links sowie rechts von Mitgliedern des Klerus umgeben ist (à Auf Gozzolis Gemälde sind diese unten klar zu erkennen.). Manche von ihnen schauen zu dem Heiligen auf. Links und rechts sind wie in dem genannten Werk von Gozzoli Aristoteles (links) und Platon (rechts) auszumachen. Beide stellen aber im Hinblick auf den Hl. Thomas nur Randfiguren dar. Besonders ist das im oben abgebildeten Gemälde von Traini der Fall. Traini und Gozzoli betonen außerdem noch die herausragende Stellung von Christus und den Heiligen bzw. Aposteln.  Allgemein weisen die zwei Gemälde auf die Synthese zwischen griechischer (Natur-)Philosophie und Theologie hin. Der Hl. Thomas von Aquin war natürlich der herausragende Gelehrte in diesem Zusammenhang. Ich würde mir manchmal gerade im deutschsprachigen Raum nur ein bisschen von dem in diesen Gemälden angedeuteten Selbstbewusstsein bei den hohen Vertretern der RKK wünschen.

Montag, 8. November 2010

Der Hl. Augustinus und die Frauen

Der katholischen Kirche wird ja in Bezug auf ihre Lehre über Sexualität viel vorgeworfen. Nicht gerade wenige Leute machen die Kirche außerdem für Frauenfeindlichkeit in der Geschichte und der Gegenwart verantwortlich. Dieser Vorwurf trifft auch den Hl. Augustinus. So sind seine Lehren in diesem Zusammenhang für manche Knallchargen – äh sorry, ich meinte – Personen Faktoren, die zu Ehe-Unglück und Hexenverfolgung führten. Ja, Sie haben richtig gelesen! Bei solchen Unterstellungen sollte man Experten zu Wort kommen lassen. Der erste dieser Experten ist Jean A. Truax mit seinem Artikel “Augustine of Hippo: Defender of Women’s Equality?”. Daraus werde ich den Abstract zitieren:   
„Dieser Essay stellt die allgemein anerkannte Ansicht über den Hl. Augustinus von Hippo als ein verbitterter zölibatär lebender Mann in Frage. Hiernach vermied er alle Kontakte mit Frauen, während er eine Theorie über Ehe und Sexualmoral konstruierte, die Frauen in eine untergeordnete gesellschaftliche Position verbannen würde. Obwohl Augustinus tatsächlich seine Kontakte mit Frauen nach seiner Konversion vorsichtig beschränkte, gebraucht der Autor des vorliegenden Essays sowohl Augustinus Schriftverkehr als auch seine theologischen Schriften, um festzustellen, dass der große Theologe eigentlich Wert auf die Freundschaft mit Frauen sowie ihre intellektuellen Fähigkeiten und ihre Teilnahme am Leben der Kirche wertschätzte. Seine theologischen Schriften enthalten zusätzlich viele Beispiele  seiner Versuche die Wirkung von biblischen Passagen zu mildern, die andere so gedeutet hatten, dass sie abfällig gegenüber Frauen waren. Der Autor kommt zu folgendem Schluss: Indem Augustinus die Sexualität der Frau von anderen Aspekten ihrer Persönlichkeit trennte, war er fähig die Anforderungen seines eigenen asketischen Lebens mit seinem unbestreitbaren Respekt und seiner Zuneigung für die aufrichtigen christlichen Frauen, die Teil seiner Gemeinschaft waren, zu verbinden“ (S. 279; meine Übersetzung à Der Artikel erschein im Journal of Medieval History 16 (1990) 279-299).
Die geschilderte Auffassung des Hl. Augustinus bietet meiner Meinung nach einen Schlüssel zum Verständnis der kirchlichen Lehre im Hinblick auf Sexualität. Ein weiterer verlinkter Artikel fasst zudem den Standpunkt des großen Kirchenlehrers bezüglich Frauen gut zusammen und antwortet auf die oben aufgeführten Vorwürfe.              

Donnerstag, 28. Oktober 2010

Zanderfilet

Wahrscheinlich kennen viele katholische Blogger Hans Conrad Zander. Die meisten seiner Bücher über die Kirchengeschichte sind amüsant und einfach klasse. Im Folgenden wird ein Auszug aus seinem Buch Die emanzipierte Nonne: Gottes unbequeme Freunde präsentiert. Es geht passenderweise um den Hl. Filippo Neri.
Filippo Neri: Die Lust, fromm zu sein
„…Dieser Heilige hatte die wunderbare Fähigkeit, an drei verschiedenen Orten gleichzeitig zu sein. Heißt das, dass Filippo Neri einer von jenen komischen Heiligen ist, die die Menschheit zum Narren halten? Ja und nein. Über die Welt lustig gemacht hat er sich sein Leben lang. Aber ein echter Heiliger ist er trotzdem. Dafür gibt es einen unfehlbaren Beweis: Der Papst hat ihn heiliggesprochen. Und das hätte er bestimmt nicht getan, wenn es sich irgend hätte vermeiden lassen. Den größten Spaß hatte Filippo Neri nämlich daran, sich über den päpstlichen Hof lustig zu machen. Und das unter der Nase des Heiligen Vaters. Mitten in Rom.“ (9)

Wenn ihr weiterlesen wollt, folgt bitte diesem link. Leider ist der Text etwas unvollständig. Trotzdem gibt er einen lebendigen Einblick in das Leben dieses Heiligen. Das ganze Buch ist zwar älter, wurde jedoch im Jahre 2007 neu aufgelegt. 

Back for good

Hier bin ich wieder nach längerer Zeit. Jetzt kann es weiter gehen!

Freitag, 24. September 2010

John Foxe’s Book of Martyrs

Eines der populärsten Werke neben der Englischen Bibel sowie dem Book of Common Prayer  im England des 16. und 17. Jahrhunderts war mit Sicherheit das Book of Martyrs von John Foxe (1516-87). Dieses Buch übte einen starken Einfluss auf die damaligen Menschen aus und prägte das nationale Bewusstsein. Viele Protestanten verehrten es sogar als „heiliges Buch“, dessen formaler Titel eigentlich Actes and Monuments of these Latter and Perillous Dayes, Touching Matters of the Church ist and welches zum ersten in England im Jahre 1563 erschien. Interessanterweise wurde dieses Buch neben der Bibel an vielen öffentlichen Orten (Kathedralen, Kirchen, Schulen, Bibliotheken und Gilde- oder Zunfthäusern) ausgelegt. In dem Buch selbst finden sich eine Menge Holzschnitte und eine Vielfalt an Genres wie z.B. Martyrologien, Gedichte, Reden, Traktate, Biographien, historischen Dokumente, spirituelle/religiöse Texte, und Briefe. Man kann das Werk von Foxe also als eine Art Sammlung bezeichnen. Foxe ist der ,Hauptautor’ oder Zusammensteller, wobei er dabei sicherlich viele Helfer hatte. 
Der in Oxford ausgebildete John Foxe offenbarte schon in den 1540er Jahren sehr starke protestantische bzw. evangelikale Ansichten und arbeitete u. a. als Privatlehrer, bevor er nach der Thronbesteigung der Katholikin Mary I auf den Kontinent flüchtete. Dort verfasste er eine erste Rohfassung seines bekannten Werkes auf Latein. In dieser Fassung werden die Geschichte der Reformation oder der reformatorischen Bemühungen in England geschildert (à von John Wyclif und den Lollards bis in die Zeit der englischen Reformation). Später veröffentlichte sein Verleger John Day in England die erste Ausgabe in Englisch. Sie war wesentlich umfangreicher und beinhaltete auch die Märtyrergeschichten zahlreicher Protestanten während der Regentschaft von Mary I in den Jahren 1553-58. Als Foxe in den Herrschaftsjahren von Elizabeth I in sein Heimatland zurückkehrte, trat er dem geistlichen Stand bei. Zwar wies er immer sehr extreme protestantische und anti-katholische Tendenzen auf, sprach sich aber – im Gegensatz zu vielen Geistlichen und weltlichen Herrschern im 16. Jahrhundert – strikt gegen die Verbrennung selbst von sturen Häretikern aus. Ein Beispiel dafür war sein erfolgloser Versuch in Form von Briefen (u. a. an die Königen persönlich), die Verbrennung von ein paar Anabaptisten zu verhindern.  
The Book of Martyrs beginnt mit einer Darstellung über frühe christliche Märtyrer, einer kurzen oder eigenwilligen Geschichte über die mittelalterliche Kirche sowie einer Ausführung über die Lollards. Anschließend wird über die Regentschaften von König Henry VIII und seinem Sohn Edward VI berichtet. Die Abspaltung der englischen Kirche von Rom wurde bekanntlich in dieser Zeit initiiert. Danach schildert das Buch die Verfolgung von Protestanten durch Marys Regime. Um das schreckliche Schicksal der verfolgten Protestanten bzw. der protestantischen Opfer möglichst anschaulich darzulegen, verwendet Foxe offizielle Unterlagen von ihren Prozessen, Berichte von Protestanten in Bezug auf ihre Verhaftungen und die Verhöre gegen sie, Briefe der getöteten protestantischen Menschen und Augenzeugenberichte über die Verbrennungen auf dem Scheiterhaufen. Die umgebrachten Menschen werden auf diese Weise natürlich zu Märtyrer ihres protestantischen Glaubens. Da das von der Elizabethanischen Regierung geförderte Buch – wie oben beschrieben – außerdem an öffentlichen Orten für die Allgemeinheit zugänglich gemacht wurde, änderte sich auch das Konzept der Heiligenverehrung. The Book of Martyrs  wurde nach dem Bildersturm der Reformatoren in einem gewissen Sinne zur symbolischen Reliquie, welche für die Nachwelt die heldenhaften Taten dieser sich für ihren Glauben aufopfernden Männer und Frauen aufbewahrt und gemäß der reformatorischen Kampagnen Heiligkeit mit der frühchristlichen Vorstellung des Martyriums als Zeugnis des Glaubens gleichsetzt. Dazu trugen auch die sich im Buch befindenden Illustrationen oder Holzschnitte bei. Diese zeigen zusammen mit den Dokumenten anders als die traditionellen Heiligenikonen häufig normale Menschen aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen und Lebensbereichen inmitten ihres Martyriums. Auf den ersten Blick ist der Gebrauch von solchen anschaulichen Bildern in dem Werk eines überzeugten Protestanten aus dem 16. Jahrhundert ungewöhnlich. Hierbei ist allerdings zu beachten, dass die frühen Reformatoren in erster Linie den angeblichen Missbrauch von Bildnissen anprangerten. Die detaillierten Illustrationen in The Book of Martyrs  repräsentieren darüber hinaus eine in damaliger Zeit typisch protestantische Überzeugung: Der durch die Hl. Schrift überlieferte Glaube gibt gewöhnlichen Individuen die Kraft trotz der Konfrontation mit Schmerzen, Leiden und Tod ihren Glauben zu bezeugen und somit als Vorbild für andere Gläubige zu dienen.
Insgesamt ist Foxes Buch nicht nur ein beabsichtigter Gegenentwurf zur traditionellen Sammlung zum Leben und Wirken von Heiligen (à The Golden Legend), sondern veranschaulicht außerdem die schrecklichen Leiden der protestantischen Märtyrer (à Selbst Elizabeth I integriert Foxe geschickt, wenn er sich auf die Märtyrer bezieht. Im Buch wird sie durch die Vorsehung von einer Gefangenen in Marys Herrschaftsjahren zur mächtigen Königin. Tatsächlich kerkerte man Elizabeth nach der Wyatt’s Rebellion im Jahre 1554 im Tower of London ein.) unter dem Regime der Katholikin Mary I und die damit verbundenen Grausamkeiten. Marys Regentschaft wird also als ein prototypisches Beispiel für päpstliche Tyrannei gesehen. Zusätzlich weist das Buch dem Katholizismus generell noch die üblichen Merkmale oder Klischees zu, wie Edward Norman in seinem Buch Roman Catholicism in England (1985) erkennt. So ist diese Konfession für Foxe von Natur aus korrupt, autoritär, fremdländisch und steht vor allem im absoluten Kontrast zur persönlichen Freiheit. Das genaue Gegenteil zum Katholizismus manifestiert sich selbstverständlich laut The Book of Martyrs  im Protestantismus. In diesem Kontext rechtfertigt es entschieden die Reformation, die neue „wahre“ Religion und beschreibt England wie Israel im Alten Testament als die von Gott auserwählte Nation. Passenderweise wird Elizabeth mit dem ersten christlichen Kaiser Konstantin verglichen. Zusammenfassend war das insbesondere bei Puritanern beliebte Buch von John Foxe für viele Leute in England über Jahrzehnte und sogar Jahrhunderte (Editionen in England: 1563, 1570 („korrigierte“ Ausgabe nach Protesten u. a. von katholischen Lesern), 1576, 1583, 1596, 1610, 1632, 1641, 1684)  die Hauptquelle im Hinblick auf den Katholizismus allgemein und wurde dort somit der zentrale Text für den protestantischen Anti-Katholizismus.                         

Donnerstag, 23. September 2010

Heute nicht! Aber morgen!

In den letzten Tagen bin ich nicht so zum bloggen gekommen.  Morgen werde ich aber anfangen einige bekannte und einige nicht so bekannte Episoden oder Details der englischen Reformation zu präsentieren.

Sonntag, 19. September 2010

Weiterer Ablauf

Die Reihe "Katholiken in England..." wird in den nächsten Tagen natürlich fortgesetzt. Außerdem sollen in diesem Zusammenhang einige Aspekte, Persönlichkeiten und Ereignisse der englischen Reformation genauer beleuchtet werden.

Birmingham und die Letzten Stationen der Diesjährigen Papstreise in Großbritannien

Nun muss man noch Birmingham unter die Lupe nehmen. Zu Beginn dieses Eintrags sei angemerkt, dass Benedikt XVI auf seiner Reise ausschließlich Orte in Großstädten bzw. Metropolen besucht. Um es klarer auszudrücken: Die Reisestationen des Papstes sind/waren alle jeweils innerhalb der erst- und zweitgrößten Städte Englands (London, Birmingham) und Schottlands (Glasgow, Edinburgh). Birmingham gewann speziell in der Industriellen Revolution an Bedeutung. In dieser Phase entwickelte sie sich nicht nur zu einem beachtlichen Industriezentrum, sondern auch zu einem ökonomischen Zugpferd. Gegenwärtig ist die Wirtschaft in der Metropole der Region West Midlands – was die Städte angeht – die zweitgrößte hinter der englischen Hauptstadt. Aufgrund ihrer größtenteils bedeutenden Wirtschafts-, Wissenschafts-, und Innovationsgeschichte hat die Stadt darüber hinaus u. a. die Bezeichnungen „Workshop of the world“ oder „city of a thousand trades“ erhalten. Natürlich wurden im Laufe der Zeit einige übliche Veränderungen im Wirtschaftsleben sichtbar. Im Gegensatz zu vergangenen Epochen zeigt sich die bevölkerungsreichste Stadt nach London heute eher als ein Dienstleistungs- und Wissenschaftsstandort und nicht mehr so sehr als eine Industriemetropole, obwohl einige Bezirke von einer hohen Arbeitslosenquote gebeutelt sind.
Ein Blick auf die Bevölkerungsstruktur von Birmingham bezüglich der Religionszugehörigkeit ist relativ aufschlussreich. Nach einer statistischen Erhebung im Jahr 2001 rechnen sich knapp 60% der Bewohner den christlichen Gemeinschaften zu. Daneben lassen sich ebenfalls viele Nichtgläubige und andere Religionsgemeinschaften oder Mitglieder anderer Religionen (Buddhisten, Hindus, Juden, Sikhs und Heiden) identifizieren. In diesem Zusammenhang ist die hohe Prozentzahl von Muslimen auffällig (ca. 15%; Es existieren über 200 Moscheen in der Stadt.). Die muslimischen Gemeinschaften sind sehr vielfältig und setzen sich einerseits aus in Großbritannien geborenen Muslimen sowie Menschen aus verschiedenen Erdteilen (Afrika, Ost- und Südeuropa, Asien usw.) zusammen.
Für Katholiken dürften in Birmingham auch viele Stätten von hohem Interesse sein, denn hier wurde z.B. im Jahr 1850 die erste katholische Kathedrale – St. Chad’s Cathedral – seit der Reformationszeit eingeweiht (à in den Jahren 1839-41 als Kirche errichtet). Ein weiter nennenswerter Ort ist Oscott. Als die Zeit der Verfolgung in England vorbei war, wurde dort schon Ende des 18. Jahrhunderts das St Mary’s College/Oscott College gegründet (à Station der Papstreise), das noch heute das katholische Priesterseminar der Erzdiözese Birmingham ist. Mit Birmingham assoziiert man aber insbesondere Kardinal Newman. Dieser rief in der Metropole der Region West Midlands das erste englische Oratorium – The Birmingham Oratory (à unter dem Namen ‚Oratory of St Philip Neri’ bekannt; eine andere Station des letzten Tages des Staatsbesuchs von Papst Benedikt XVI) ins Leben. Der ehrwürdige Kardinal ist heute vom deutschen Papst im Verlauf einer Hl. Messe in einem der vielen Parks von Birmingham – dem Cofton Park – selig gesprochen worden.

Das war mein Überblick der Papstreise in Großbritannien. Ich hoffe, man konnte einige informative Dinge erfahren.

Samstag, 18. September 2010

Westminster Cathedral und Hyde Park

Trotz der vielen Unterschiede zwischen dem jetzigen Staatsbesuch von Papst Benedikt XVI und der Papstreise von Johannes Paul II im Jahre 1982, gibt es einige Parallelen. So zelebrierten der frühere Pontifex sowie sein Nachfolger die Heilige Messe im Bellahouston Park der schottischen Stadt Glasgow und der katholischen Westminster Cathedral von London. Der Ende des 19. Jahrhunderts eröffnete Park war mir bisher keine Zeile in den Einträgen wert. Weil mir die Beschreibung der anderen Lokalitäten auf der Papstreise wichtiger war, habe ich den Bellahouston Park vernachlässigt, was allerdings nicht die generelle Bedeutung des Parks schmälern soll (à Hier fand u. a. die Empire Exhibition im Jahr 1938 statt.). Außerdem werde ich nichts zu den Gesprächen zwischen dem Papst und den hohen Regierungsvertretern im Haus des Erzbischofs in Westminster schreiben. Zu den anderen heutigen Stationen des Papstes – Westminster Cathedral, der St Peter's Residence for the elderly und dem Hyde Park – möchte ich aber einige Sätze verfassen.   
Die Westminster Cathedral wurde in den Jahren 1896-1903 erbaut, nachdem Cardinal Manning im Jahre 1884 das dafür vorgesehene ehemalige Gefängnisgrundstück erworben hatte. Man hat mit der Grundsteinlegung die Kathedrale dem Heiligen Blut Christi und außerdem der Gottesmutter, dem Hl. Joseph und dem Hl. Petrus geweiht. Weitere Patronen sind St Augustine, St Patrick und alle britischen sowie irischen Heilige. Hier könnt ihr noch andere Informationen zur Geschichte und zur Architektur erfahren. Schöne Bilder sind auch zu sehen!
Wenig muss man über The Little Sisters of the Poor der St Peter’s Residence for the elderly (à Das alte Gebäude wurde im Jahr 1984 durch ein neues ersetzt.) sagen. Sie erfüllen seit 1851 in England bzw. seit 1863 an diesem Ort in London (Vauxhall) eine der ehrwürdigsten Aufgaben, indem sie sich um die verarmten älteren Menschen kümmern. Deshalb werde ich nun zum Hyde Park kommen. Der an den Kensington Gardens angrenzende Hyde Park hat eine Fläche von über 1,4 km und ist damit einer der größten Parks im Zentrum der englischen Hauptstadt. Henry VIII nutzte dieses von den Kanonikern in der Westminster Abbey abgekaufte Grundstück als Jagdrevier, bevor es in der Stuart-Dynastie zu einem öffentlichen Park erklärt wurde. In dem durch den Fluss Serpentine getrennten Park kann man auch die Speakers’ Corner aufsuchen, wo „normale“ und skurrile Leute über ein beliebiges Thema reden, debattieren oder streiten dürfen. Übrigens war in einem Teil des königlichen Parks oder in seiner Umgebung die berüchtigte Hinrichtungsstätte Tyburn (à Z.B. Edmund Campion erlitt dort das Martyrium). Heute Abend hat Papst Benedikt im Hyde Park eine Gebetswache für Kardinal Newman (1801-1890) gehalten. Der zum katholischen Glauben konvertierte Engländer wird morgen selig gesprochen.                

Freitag, 17. September 2010

1. Teil: Katholiken in England: Von der Reformation bis zu den ,Relief Acts'

Katholiken oder „Papisten“ mussten in England seit der Reformation bis zum Emancipation Act im Jahre 1829 viele gesetzliche Nachteile in Kauf nehmen. Am Anfang werden von mir die Gesetze gegen Katholiken in der Herrschaftszeit von Königin Elizabeth I beleuchtet. Obwohl sich unter Henry VIII (1509-1547) zu Beginn der 1530er die englische Kirche von Rom trennte und diese Entscheidung die ersten katholischen Märtyrer (z.B. Sir Thomas More und Kardinal John Fisher) forderte, sollte man bedenken, dass nach Edward VI (1547-1553; à Henrys einziger Sohn von seiner dritten Ehefrau Jane Seymour) Henrys Tochter Mary I (à aus erster Ehe mit Katharine of Aragon) an die Macht kam, die England wieder zu einem katholischen Land machen wollte. Nach der kurzen Herrschaft von Mary I (1553-1558) bestieg die von Henrys zweiter Ehefrau (àAnne Boleyn) geborene Elizabeth I (1558-1603) den Thron. Die letzte Monarchin der berühmten Tudor-Dynastie etablierte schließlich die eigenständige Church of England mit dem König oder der Königin an der Spitze.
Schon die wieder eingeführte Suprematsakte (Act of Supremacy; 1558/59) brachte mehrere Kleriker und die katholischen Bischöfe aus der Herrschaftszeit von Mary I dazu ihre Position aufzugeben. Dieses Gesetz schrieb nämlich vor, die Königin in den von ihr beherrschten Gebieten als absolute Autorität in geistigen, kirchlichen sowie weltlichen Dingen anzuerkennen und keinem ausländischen Machthaber Gefolgschaft zu leisten. Anfangs waren nur öffentliche und kirchliche Amtsträger zum so genannten Oath of Supremacy verpflichtet, bevor später (1562/63) außerdem die Mitglieder des Parlaments, niedere Amtspersonen und Universitätsstudenten dazu aufgefordert wurden. Eine Verweigerung war dann auch ein Akt des Hochverrats. Zusammen mit dem oben erwähnten Gesetz trat die Uniformitätsakte (Act of Uniformity) in Kraft. Dadurch wurde jedem in England die Pflicht auferlegt mindestens einmal die Woche die Kirche zu besuchen. Bei Nichtbeachtung war ein Bußgeld von 12 pence (à nach heutigen Maßstäben wären das etwas mehr als £11) fällig. Die Uniformitätsakte forderte darüber hinaus den Klerus zum Gebrauch des Book of Common Prayer in allen Gottesdiensten auf. Ansonsten hatten die Priester mit Geld- und Gefängnisstrafen zu rechnen. Jedoch wurden erst noch keine spezifischen Bestimmungen gegen die katholische/lateinische Messe verfasst, was sich aber mit einem Gesetz aus dem Jahre 1563 änderte. Hiernach konnten die katholische Messe zelebrierenden Priester und die an dieser Messe teilnehmenden Laien mit dem Tode bestraft bzw. letztere mit einer beträchtlichen Geldstrafe bedacht werden. Im selben Jahr erschienen auch die Neununddreißig Artikel (The Thirty-Nine Articles of Religion). Sie enthalten die anglikanischen Glaubensgrundsätze und definieren damit den Anglikanismus. Auf der einen Seite hat man dadurch versucht viele Elemente sowohl aus dem Katholizismus als auch dem Protestantismus zu übernehmen bzw. einen Mittelweg zwischen den beiden Konfessionen aufzuzeigen, während man auf der anderen Seite natürlich bemüht war sich klar abzugrenzen und sich als eigenständige Konfession zu begründen.

Der Nachfolger von St Peter in der Westminster Abbey

An dem Ort, an dem heute die bekannte Westminster Abbey zu finden ist, wurde um 960 von St Dunstan eine Gemeinschaft von zwölf Benediktinermönchen gegründet. Der damalige König Edgar unterstützte dieses Vorhaben und gab den Mönchen das erwähnte Stück Land. In Bezug auf die Frühgeschichte deutet sich damit schon die Verbindung zwischen Kirche und Krone an, welche die Geschichte der Abtei geprägt hat. Warum ist es jetzt aber ein besonderes Ereignis, wenn der Papst aus Rom mit dem Erzbischof von Canterbury und anderen Klerikern bzw. Würdenträgern dort ein Abendgebet spricht? Die Antwort wird man im weiteren Verlauf der Geschichte entdecken. Als der spätere englische König Edward the Confessor nämlich im Exil in Norwegen war, versprach er dem Papst eine Pilgerreise nach Rom zu machen, falls er sein Königreich wiedererlangt. Nach der Überzeugung des Papstes sollte er aber anstatt dessen eine Kirche zu Ehren des Hl. Petrus errichten. Nachdem Edward sein Königreich zurück gewann, erfüllte er den Wunsch und ließ für die Gemeinschaft der Mönche eine neue Kirche bauen (à Die Gemeinschaft war neben seinem Palast ansässig.). Sie wurde am 28. Dezember 1065 eingeweiht und dem Hl. Petrus gewidmet (Benedikt XVI sagte das auch!).
Edward verstarb jedoch wenige Tage später und im darauf folgenden Jahr eroberte William I mit seinen Normannen England. Bemerkenswerterweise wählte er die Abtei für seien Krönung am 25. Dezember 1066. An den geschilderten Aspekten erkennt man also bezüglich der Abtei die Verbindung zwischen Kirche, Krone und dem Papsttum. Obwohl die Abtei in den folgenden Jahrhunderten neu errichtet und ausgebaut wurde, ist der Bezug zum Nachfolger des Hl. Petrus immer noch im eigentlichen Namen der Abtei/Kirche enthalten. Westminster Abbey ist nur der geläufige Name für „The Collegiate Church of St Peter at Westminster“. Insofern stellte das Abendgebet von dem – aus katholischer Sicht – Nachfolger des Hl. Petrus zusammen mit anderen Würdenträgern in Westminster Abbey wirklich ein spezielles Ereignis dar.     
                                        

Papst Benedikt XVI und die Geschichte Bezüglich Westminster Hall

Benedikt XVI hat an diesem Tag einige Reden gehalten. Die Rede in der berühmten Westminster Hall ist aber von historischer Bedeutung. Der älteste Teil des Palace of Westminster an sich liefert den Grund dafür. Die Westminster Hall hat der Sohn von William the Conqueror – William II (Rufus) – im Jahre 1097 erbauen lassen (à Das Gebäude wurde 2 Jahre später fertig gestellt.) und wurde schon im 12. Jahrhundert das Verwaltungszentrum des Königreiches. Darüber hinaus ist das Hammerbalken-Gewölbe im Inneren des Gebäudes, das von Richard II im Jahre 1393 in Auftrag gegeben wurde, nicht nur ein Meisterwerk der Baukunst, sondern auch das größte mittelalterliche Holzdach in Nordeuropa.
Im Laufe der Jahrhunderte war die Westminster Hall ein Ort für besondere Anlässe. Hier haben wichtige Ereignisse und Zeremonien stattgefunden. Es ist außerdem in diesem Zusammenhang wichtig anzumerken, dass bis ins 19. Jahrhundert in dem Gebäude einige bedeutende Gerichte tagten. Daher war die Westminster Hall der Schauplatz einiger der berühmtesten (Staats-)Prozesse in der Geschichte des Königreiches oder Englands Geschichte. Einige der berühmtesten Angeklagten dort waren der schottische Aufstandsführer in den Wars of Scottish Independence William Wallace (1305; à bekannt durch Mel Gibsons Film Braveheart), die Verschwörer des Gunpowder Plot (1606) und König Charles I nach dem Englischen Bürgerkrieg (1649). Wenngleich man häufig zu Recht auf das gescheiterte Attentat von den katholischen Verschwörern des Gunpowder Plot zu sprechen kommt, so muss man auch viele andere katholische bzw. papsttreue Angeklagte nennen. Diese wurden nämlich oftmals wegen ihres Glaubens oder ihrer Papsttreue in der Westminster Hall abgeurteilt. Berühmte Beispiele hierfür sind Kardinal St John Fischer (1535), St Thomas More (1535; Der Papst erwähnte ihn in seiner Rede; In diesem Kontext weisen manche Leute gerne auf die rigorose Haltung von More gegenüber Protestanten hin, als er unter König Henry VIII Lordkanzler war. Damit werde ich mich in einem zukünftigen Eintrag auseinandersetzen!) und der jesuitische Missionspriester St Edmund Campion (1581). Alle drei starben als Märtyrer, da sie wegen angeblichen Hochverrates (!) hingerichtet wurden. Bei männlichen Hochverrätern sah man üblicherweise im damaligen England eine ziemlich grausame und unappetitliche Todesstrafe vor. Sie wurden wie St Edmund Campion gehängt, ausgedärmt und gevierteilt (engl. hanged, drawn and quartered). Das gleiche Schicksal ereilte viele andere katholische Priester. Erst sollten auch St John Fisher und St Thomas More auf solch eine Weise hingerichtet werden. Schließlich milderte König Henry VIII die Strafe für die beiden jedoch in Tod durch Enthauptung ab. Ihre Köpfe hat man dann auf der London Bridge aufgespießt.
Ja, das waren Zeiten! Heute ist die Westminster Hall nicht mehr der Schauplatz solcher (Staats-)Prozesse. Im Hinblick auf die oben beschriebenen Urteile kann man die Rede von Benedikt XVI an diesem Ort aber wirklich als einen historischen Moment bezeichnen. Ein ähnliches Ereignis war das anschließende Abendgebet zusammen mit dem anglikanischen Erzbischof von Canterbury in der Westminster Abbey.                                         

Lambeth Palace

Im Lambeth Palace begegnet(e) Benedikt XVI dann den Erzbischof von Canterbury Dr. Rowan Williams (nicht Williamson! J). Der Palast liegt an der Südseite der Themse und ist nicht weit entfernt vom Palace of Westminster. Seit dem 13. Jahrhundert nutzt ihn der Erzbischof von Canterbury als seine Residenz in London (à Der Palast wurde also auch von vielen katholischen Erzbischöfen genutzt!). Da damals der Erzbischof noch häufig in politische Dinge involviert war, erschien den Leuten wohl damals die Nähe zum Palace of Westminster sehr sinnvoll.
Der älteste Teil des Palastes ist die „Early English Chapel“. Von besonderem Interesse ist aber neben dieser Kapelle und der Architektur (u. a. gotischer Stil) die Bibliothek der Erzbischöfe von Canterbury (à Lambeth Palace Library), welche fast 200.000 Bücher umfasst. Manche von ihnen lassen sich bis ins Mittelalter zurückdatieren.                    

St. Mary's University College

In England besucht(e) der Papst heute das St. Mary’s University College in Twickenham, einem Vorort im Südwesten vom Zentrum Londons. Diese Bildungseinrichtung ist die älteste katholische Hochschule im Vereinigten Königreich (à natürlich im Hinblick auf die Zeit nach der englischen Reformation!). Nach dem Emancipation Act im Jahre 1829 konnten die Katholiken allgemein im Vereinigten Königreich endlich wieder ohne gesetzliche Einschränkungen am gesellschaftlichen Leben in Großbritannien teilnehmen. In seinem Artikel „ ‚We Fight fort he Cause of God’: English Catholics, the Education of the Poor, and the Transformation of Catholic Identity in Victorian Britain“ weist Eric G. Tenbus darauf hin, dass sich aufgrund des Themas Bildung speziell die erst zurückhaltende katholische Gemeinschaft in England in eine u. a. selbstbewussten Gruppe in der Öffentlichkeit und in Bezug auf politische Debatten verwandelte.
Die katholische Gemeinschaft in England der 1840er bestand aus mehreren Gruppierungen mit unterschiedlichen ethnischen, kulturellen und sozioökonomischen Hintergründen. Hierbei sind  Tenbus zufolge insbesondere drei wichtigen Gruppen zu unterscheiden: 1. dem alten (katholischen) niederen Adel (engl. gentry), 2. den hoch gebildeten Konvertiten aus der ‚Oxford Movement’, 3. den meist armen und ungebildeten Irischen Immigranten. Besonders das Thema Bildung war – wie bereits erwähnt –  ein Faktor, der diese verschiedenen katholischen Gruppierungen vereinigte. So wurde z.B. das besagte St. Mary’s University College im Jahre 1850 gegründet. Am Anfang hatte diese neue Einrichtung die Aufgabe, genügend Lehrer auszubilden, um hauptsächlich die Bildung für eine wachsende Zahl von ärmeren Kindern sicherzustellen. Inzwischen ist diese Bildungseinrichtung – wie der Name schon sagt – ein „university college“ und auf dem Weg einen vollen Universitätsstatus zu erhalten.                 

Donnerstag, 16. September 2010

St Columba und Nessie

Sehr wichtige Heiligen im (vor-)mittelalterlichen Schottland sind St Columba, St Ninian, St  Adomnan und St Kentigern. Nach der Überlieferung brachte St Ninian, der angeblich einen keltischen Hintergrund hatte und in Rom instruiert worden war, das Christentum im 4. oder 5 Jahrhundert hauptsächlich zu den keltischen Pikten im heutigen Süden Schottlands. Dort gründete er eine Kirche. Diese wurde Candida Casa (‚weißes Haus’) genannt und wurde später als Kathedrale, Kloster und Bischofsitz bekannt. Im 6. Jahrhundert kam dann laut der Überlieferung St Columba von Irland aus nach Schottland und etablierte auf der Insel Iona ein Zentrum des Mönchtums. Er ist schließlich als „Apostel der Pikten“ in die Geschichte eingegangen. In seiner Historia Ecclesiastica Gentis Anglorum gibt der berühmte angelsächsische Mönch und Gelehrte Beda der Ehrwürdige einige Informationen über ihn an, wobei das wichtigste Werk über diesen Heiligen zweifellos St Adomnan’s Life of Columba ist. Letzteres Werk schildert außerdem eine erwähnenswerte Situation im ‚Land der Pikten’, die wahrscheinlich die Legenden um das berühmte Monster von Loch Ness inspiriert hat: Am Fluss Ness berichteten manche Einheimische St Columba von einem Seeungeheuer, während sie den verstümmelten Leichnam eines von dem Monster getöteten Kameraden beerdigten. Einen anderen Schwimmer rettete allerdings St Columba vor dem Ungeheuer, indem er in die Luft ein Kreuz zeichnete und ihm befahl zurückzuweichen. Die Anwesenden staunten anschließend über diese Tat.                

Holyrood

Die erste wichtige Station von Papst Benedikt XVI ist Holyrood. In diesem Stadtteil der schottischen Hauptstadt Edinburgh befindet sich die Ruine der Holyrood Abtei. Sie wurde vom schottischen König David I im Jahre 1128. Der Grund dafür wird durch folgende Legende gegeben: Am Tag des Festes des Heiligenkreuzes des Jahres 1127 befand sich König David auf der Jagt und wurde dabei von seinem Pferd abgeworfen, als er auf einen Hirsch stieß. Das anstürmende Tier konnte ihn aber nicht töten, da plötzlich auf wundersame Weise ein heiliges Kreuz erschien und ihn rettete. Zum Dank ließ er danach an dem Ort dieser Erscheinung die Abtei für die Augustiner errichten. Den Name Holyrood (dt: Heilig-Kreuz) der Abtei und des Stadtteils kann man darüber hinaus natürlich auf dieses Ereignis zurückführen.
Im Laufe der Jahrhunderte diente die Abtei u. a. auch als Gebäude für Sitzungen des schottischen Parlaments. Der Holyrood Palace nebenan wurde erst später erbaut und ist heute die Residenz für den britischen Monarchen. Hier trifft der Papst dort während seinem Besuch in Großbritannien auf die Queen. Während der Palast immer noch als Residenz für den britischen Monarchen dient, ist die Abtei nur noch eine Ruine, die in der Vorreformatorischen Zeit und nachher häufig Opfer von Vandalismus wurde. Später scheiterten auch Versuche die Abtei zu restaurieren.