Montag, 6. Dezember 2010

Selbstbewusstsein

Dieses Gemälde von dem italienischen Maler Francesco Traini entstand um 1346. Ich habe es gewählt, weil es zeigt, wie man damals die Lehre des hl. Thomas von Aquin gesehen hat. Manche Elemente, Darstellungsweisen oder Motive von Trainis Gemälde wurden anscheinend von dem italienischen Maler, Bildhauer und Designer Benozzo Gozzoli für sein Werk Triumph des Hl. Thomas von Aquin über Averroes“ aus dem 15. Jahrhundert übernommen. Während der Hl. Thomas im Zentrum sitzt oder thront, befindet sich direkt unter ihm der besiegte arabische Denker Averroës, der bei Traini links sowie rechts von Mitgliedern des Klerus umgeben ist (à Auf Gozzolis Gemälde sind diese unten klar zu erkennen.). Manche von ihnen schauen zu dem Heiligen auf. Links und rechts sind wie in dem genannten Werk von Gozzoli Aristoteles (links) und Platon (rechts) auszumachen. Beide stellen aber im Hinblick auf den Hl. Thomas nur Randfiguren dar. Besonders ist das im oben abgebildeten Gemälde von Traini der Fall. Traini und Gozzoli betonen außerdem noch die herausragende Stellung von Christus und den Heiligen bzw. Aposteln.  Allgemein weisen die zwei Gemälde auf die Synthese zwischen griechischer (Natur-)Philosophie und Theologie hin. Der Hl. Thomas von Aquin war natürlich der herausragende Gelehrte in diesem Zusammenhang. Ich würde mir manchmal gerade im deutschsprachigen Raum nur ein bisschen von dem in diesen Gemälden angedeuteten Selbstbewusstsein bei den hohen Vertretern der RKK wünschen.