Sonntag, 19. September 2010

Birmingham und die Letzten Stationen der Diesjährigen Papstreise in Großbritannien

Nun muss man noch Birmingham unter die Lupe nehmen. Zu Beginn dieses Eintrags sei angemerkt, dass Benedikt XVI auf seiner Reise ausschließlich Orte in Großstädten bzw. Metropolen besucht. Um es klarer auszudrücken: Die Reisestationen des Papstes sind/waren alle jeweils innerhalb der erst- und zweitgrößten Städte Englands (London, Birmingham) und Schottlands (Glasgow, Edinburgh). Birmingham gewann speziell in der Industriellen Revolution an Bedeutung. In dieser Phase entwickelte sie sich nicht nur zu einem beachtlichen Industriezentrum, sondern auch zu einem ökonomischen Zugpferd. Gegenwärtig ist die Wirtschaft in der Metropole der Region West Midlands – was die Städte angeht – die zweitgrößte hinter der englischen Hauptstadt. Aufgrund ihrer größtenteils bedeutenden Wirtschafts-, Wissenschafts-, und Innovationsgeschichte hat die Stadt darüber hinaus u. a. die Bezeichnungen „Workshop of the world“ oder „city of a thousand trades“ erhalten. Natürlich wurden im Laufe der Zeit einige übliche Veränderungen im Wirtschaftsleben sichtbar. Im Gegensatz zu vergangenen Epochen zeigt sich die bevölkerungsreichste Stadt nach London heute eher als ein Dienstleistungs- und Wissenschaftsstandort und nicht mehr so sehr als eine Industriemetropole, obwohl einige Bezirke von einer hohen Arbeitslosenquote gebeutelt sind.
Ein Blick auf die Bevölkerungsstruktur von Birmingham bezüglich der Religionszugehörigkeit ist relativ aufschlussreich. Nach einer statistischen Erhebung im Jahr 2001 rechnen sich knapp 60% der Bewohner den christlichen Gemeinschaften zu. Daneben lassen sich ebenfalls viele Nichtgläubige und andere Religionsgemeinschaften oder Mitglieder anderer Religionen (Buddhisten, Hindus, Juden, Sikhs und Heiden) identifizieren. In diesem Zusammenhang ist die hohe Prozentzahl von Muslimen auffällig (ca. 15%; Es existieren über 200 Moscheen in der Stadt.). Die muslimischen Gemeinschaften sind sehr vielfältig und setzen sich einerseits aus in Großbritannien geborenen Muslimen sowie Menschen aus verschiedenen Erdteilen (Afrika, Ost- und Südeuropa, Asien usw.) zusammen.
Für Katholiken dürften in Birmingham auch viele Stätten von hohem Interesse sein, denn hier wurde z.B. im Jahr 1850 die erste katholische Kathedrale – St. Chad’s Cathedral – seit der Reformationszeit eingeweiht (à in den Jahren 1839-41 als Kirche errichtet). Ein weiter nennenswerter Ort ist Oscott. Als die Zeit der Verfolgung in England vorbei war, wurde dort schon Ende des 18. Jahrhunderts das St Mary’s College/Oscott College gegründet (à Station der Papstreise), das noch heute das katholische Priesterseminar der Erzdiözese Birmingham ist. Mit Birmingham assoziiert man aber insbesondere Kardinal Newman. Dieser rief in der Metropole der Region West Midlands das erste englische Oratorium – The Birmingham Oratory (à unter dem Namen ‚Oratory of St Philip Neri’ bekannt; eine andere Station des letzten Tages des Staatsbesuchs von Papst Benedikt XVI) ins Leben. Der ehrwürdige Kardinal ist heute vom deutschen Papst im Verlauf einer Hl. Messe in einem der vielen Parks von Birmingham – dem Cofton Park – selig gesprochen worden.

Das war mein Überblick der Papstreise in Großbritannien. Ich hoffe, man konnte einige informative Dinge erfahren.